Cargobike Boom – in der Produktion

Die letzten Produktionsschritte: Aushänger und Buchbinderei

So sieht es aus, wenn die Druckerei die sogenannten „Aushänger“ vorlegt.
Man erhält die auf Auflagenpapier gedruckten Bögen handgefaltet und handgeschnitten als ungebundenen Stapel, sowie den fertigen Umschlag (hier schon kaschiert) – alles direkt aus der Druckmaschine.


Maxi Kutschera gibt einen kleinen Einblick in die spannende Welt der Buchherstellung


Der Sinn der Aushänger besteht darin, alles nochmals zu prüfen. Im Falle eines Fehlers könnte hier nämlich noch eingriffen werden, bevor der nächste Arbeitsschritt erfolgt und das Buch gebunden wird. (Gemeint sind hierbei jedoch nicht mehr Tippfehler, etc.. – diese sind in vorherigen Arbeitsschritten hoffentlich gründlichst geprüft worden.)
Mögliche Fehler, die es hier zu suchen gilt, sind eher technischer Art: wie z.Bsp.  falsche Reihenfolge der Druckbögen, Schreibfehler in der Druckplattenerstellung, im Belichtungsvorgang, etc

Die Aushänger in der Hand zu halten ist immer ein erhebendes Gefühl für Verlag, Hersteller und Layouter – vor allem dann, wenn man wie in unserem Fall keinen Produktionsfehler entdecken kann… –> Wow– alles ist so wie man es haben wollte… Endlich löst sich die letzte Sorge, daß was schiefgehen könnte, in Luft auf. Autoren kennen diese allerletzte Sorge der Hersteller und Layouter nicht, für sie ist die Druckfreigabe wenige Tage vorher der Alles-Entscheidende-Bauchschmerz-Termin – also das letzte PDF.

 

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Cargobike Boom – die Aushänger der Druckerei

Im Vordergrund des Bildes sieht man (leicht unscharf) die einzelnen Falzbögen (auch Heftchen genannt). In unserem Fall umfasst ein Heftchen 32 Seiten (es sind auch andere Seitenzahlen möglich – je nach Papiersorte, Buchformat und Druck-bzw. Buchbindermaschine).
Im Bild sieht man aber auch noch Text und Markierungen auf der Rückseite der Heftchen: Das sind Auftragsnummer,  Kurztitel und ganz rechts das sind die sogenannten „Flattermarken“, diese Elemente dienen Prüfzwecken.
Beim Einfüllen der Heftchen in die einzelnen Stationen der Bindemaschine kann man so optisch sehr leicht erkennen, ob sich ein falscher Bogen untergemischt haben sollte. Wenn die Bögen alle in der richtigen Reihenfolge gefügt wurden, ergeben die Flattermarken ein „Treppchen“ – dies dient der Kontrolle der richtigen Reihenfolge der Bögen, doppelte und fehlende Bögen – wie noch vor 20 Jahren üblich – werden somit ausgeschlossen. Die Kontrolle der Flattermarken oblag dem Buchbinder, aber heute übernimmt dies mehrheitlich die Maschine.

Die alte Redewendung „Aufpassen wie ein Heftelmacher“ kommt daher. (also verdammt gut aufpassen müssen)
Bogensignaturen gibt es schon sehr lange. Man sieht sie in alten Büchern direkt unten auf den entsprechenden Bogen-Anfangs-Seiten, wobei das Sternchen die „schöne“ Seite des Druckbogens bezeichnete, denn Papier hat eine schöne Seite und eine Siebseite. Die Kontrolle der Bogen-Reihenfolge mittels Flattermarken jedoch ist – gemessen an der 500jährigen Buchevolution – eher neu.

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Hier sieht man die ungebundenen Seiten des Buchbinderbogens vor der Fadenheftung.

Diese so zusammengetragenen Heftchen werden mit Fäden einzeln sowie miteinander vernäht und verknotet (Fadenbindung). Das Ergebnis ist dann der fertige Buchblock. Dieser Block wird nun in den Umschlag geklebt, der vorher – in unserem Fall vierfach –  gerillt wurde. 2 Rillen benötigt man für den Buchrücken und 2 zusätzliche Rillen bilden quasi die „Gelenke“ für eine gute Aufschlagbarkeit und zur Schonung des Buches in der Benutzung.
Diese Art der Bindung ist sehr robust und niemals werden sich einzelne Seiten lösen…

Darüber hinaus haben wir uns für einen sehr festen Umschlagkarton entschieden und lassen diesen mit einer kratzfesten Folie ausstatten.
Die kratzfeste Folie ist nicht Standard und kostet extra. Aber wer sich schon mal über die zerkratzte Oberfläche eines neuen Buches geärgert hat oder sogar schon Bücher sah, bei denen sich die Druckfarbe abreibt, weiß nun, daß da an der falschen Stelle gespart bzw. (wie im letzten Fall) komplett auf eine Oberflächenveredelung verzichtet wurde.

Nachdem der Buchblock seinen Umschlag erhalten hat, erfolgt der sogenannte „Drei-Seiten-Beschnitt“ – das geht dann ratz-fatz und sogar stapelweise via Fließband. Direkt und ohne Zwischenstopp wird die Einschweißfolie um das Buch geschlagen, welches dann weiter auf der Fließstrecke im Wärmetunnel seinen letzten Arbeitsschritt erfährt.
Danach werden die Bücher nur noch gezählt und versandfertig gemacht.

–> Verfügbarkeit prüfen


 

*Bei der Cargo Bike Night am Donnerstag Abend (22.3. – im Vorfeld der Berliner Fahrradschau) liegen bei amb Cycles in Berlin, Penzlauer Berg erste Exemplare des Buchs aus. Kommt einfach vorbei.

*Zur Berliner Fahrradschau am 23. März könnt ihr die ersten druckfrischen Bücher prüfen oder auch signieren lassen :),  denn einer der Autoren – Jürgen Ghebrezgiabiher – wird anwesend sein. Eric Poscher kann aus familiären Gründen nicht kommen, ihn trefft ihr aber dann im April in Berlin 🙂

*Im Rahmen der VELO Berlin & Cargobike Festival ICBF am 14+15. April wird das Buch von beiden Autoren bei den Cargobike Projekten präsentiert.

*Beide Autoren sind auf der europäischen Cyclelogistic Konferenz am 13. April in Berlin ebenfalls anwesend.